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Mann hält virtuellen kleinen Baum
© Shutterstock/Monopoly

Nachhaltigkeit der Digitalisierung in der niedersächsischen Landwirtschaft

Die moderne Landwirtschaft steht zunehmend in der Kritik, nicht nachhaltig zu wirtschaften. Inwiefern bzw. ob landwirtschaftliche Prozesse mithilfe der Digitalisierung nachhaltig werden können, untersucht das Zukunftslabor Agrar.

Im Zukunftslabor Agrar dreht sich alles um die Digitalisierung landwirtschaftlicher Strukturen und Prozesse. Die Forschenden strukturieren ihre Tätigkeiten in drei Projekte. Sie untersuchen zum einen, welche Daten in der Landwirtschaft aufgezeichnet und ausgetauscht werden. Zum anderen forschen sie an autonomen Verfahren sowohl in der Tierhaltung als auch im Pflanzenbau. Darüber hinaus stellen analysieren die Wissenschaftler*innen, ob die Digitalisierung zu mehr Nachhaltigkeit im Agrarsektor beiträgt.

Die Digitalisierung konfrontiert Agrarbetriebe zunehmend mit Nachhaltigkeitsfragen in verschiedenen Dimensionen. Bislang unerforschte Herausforderungen und Potentiale bergen beispielsweise digitalisierungsbedingte Veränderungen der Umweltwirkungen, der Kostenstrukturen und des Arbeitsalltags in der landwirtschaftlichen Praxis. Nur Studien, die sowohl die ökologische als auch die ökonomische und soziale Nachhaltigkeit berücksichtigen, können dazu verlässliche Erkenntnisse für Politik und Unternehmenspraxis liefern.
Bild von Verena Otter
Dr. Verena Otter
Leiterin des Teilprojekts „Nachhaltigkeit der Digitalisierung in der niedersächsischen Landwirtschaft"

Die Forschenden führen eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsanalyse der Digitalisierung in der Landwirtschaft durch, die auch die Auswirkungen der Digitalisierung auf landwirtschaftliche Arbeit, gesellschaftliche Ansichten und ländliche Räume einschließt. Die Forschenden betrachten dabei die umfassende Nachhaltigkeit, die zusätzlich zu den ökologischen Aspekten auch ökonomische und soziale Nachhaltigkeitseffekte einschließt, ohne die eine praktische Umsetzung der Digitalisierung in der Landwirtschaft keinen Sinn ergäbe – ganz einfach, weil sie für die Beteiligten nicht akzeptabel wäre. Diese drei Säulen der umfassenden Nachhaltigkeit wurden wissenschaftlich bisher selten gemeinsam und praxisorientiert betrachtet, wodurch gegenseitige Beeinflussungen positiver oder negativer Art bislang vernachlässigt wurden. Für eine flächendeckende Digitalisierung entlang des gesamten Wertschöpfungsnetzes sind aber gesicherte Erkenntnisse über die Nachhaltigkeit zu erbringen, da sonst die nötige Überzeugung für den breiten Einsatz digitaler Technologien kaum zu erreichen sein wird.

In drei zeitlich aufeinander folgenden Arbeitspaketen geht es zunächst um die Ermittlung der ökologischen Nachhaltigkeit verschiedener Technologien aus den Bereichen „Precision Farming“, „Fernerkundung“ und „Automatisierung und Robotik“. Hierbei werden die Umweltwirkungen über den gesamten Lebenszyklus („Life Cycle Assessment“) hinweg analysiert und bislang meist vernachlässigte Nebeneffekte („second order effects“) berücksichtigt. Anschließend werden die Lebenszykluskosten („Life Cycle Costing“) zur Ermittlung der ökonomischen Nachhaltigkeit ermittelt. Schließlich wird mittels „Social Life Cycle Assessment“ die soziale Komponente als dritte Säule der umfassenden Nachhaltigkeit einbezogen. Sie umfasst die Entwicklung des ländlichen Raums, die Akzeptanz der zunehmenden Technisierung sowie die Arbeitsbedingungen in landwirtschaftlichen Betrieben. Bislang fehlt es an plausiblen Modellen der umfassenden Nachhaltigkeit in der Digitalisierung der Landwirtschaft. Diese zu entwickeln, zu vermitteln und zu demonstrieren ist eine der zentralen Zielsetzungen des Zukunftslabors, damit die Digitalisierung der Landwirtschaft von allen Partnern im Wertschöpfungsnetz sowie von der Politik und den Verbrauchern als fortschrittliche und lohnende Alternative zur konventionellen Lebensmittelproduktion angesehen wird.

Folgende Wissenschaftler*innen sind seit Beginn des Zukunftslabors Agrar am Projekt „Nachhaltigkeit der Digitalisierung in der niedersächsischen Landwirtschaft beteiligt:

  • Prof. Dr. Ludger Frerichs (Technische Universität Braunschweig, Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge)
  • Prof. Dr. Jantje Halberstadt (Universität Vechta, Fakultät I – Wirtschaft und Ethik)
  • Prof. Dr. Joachim Hertzberg (Universität Osnabrück, Institut für Informatik)
  • Dr. Verena Otter (Georg-August-Universität Göttingen, Lehrstuhl Betriebswirtschaftslehre des Agribusiness)
  • Prof. Dr. Arno Ruckelshausen (Hochschule Osnabrück, Institut für Physik)
  • Prof. Dr. Jens Karl Wegener (Julius-Kühn-Institut, Institut für Anwendungstechnik im Pflanzenschutz)


Insbesondere für ein Bundesland wie Niedersachsen, in dem viel Landwirtschaft betrieben wird, bietet die Digitalisierung zahlreiche Möglichkeiten. Das Zukunftslabor Agrar untersucht deshalb sowohl technische als auch gesellschaftliche Auswirkungen, die eine Digitalisierung der Landwirtschaft mit sich bringt.

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