Zukunftslabor Gesundheit
Die medizinische Forschung und Gesundheitsversorgung stehen durch die zunehmende Digitalisierung vor einem grundsätzlichen Umbruch. Grundlegende Fortschritte in der Sensorik und Bildgebung im klinischen Alltag sowie privaten Umfeld liefern neue Daten. Die transsektorale Vernetzung von Versorgungsdaten verknüpft die episodischen Datensätze zu heterogenen Datensätzen, welche mittelfristig die gesamte Lebensspanne umfassen. Neue Datenanalyse-Technologien für große Datenmengen ermöglichen neuartige Ansätze für das Verständnis und die Therapie von Erkrankungen. Dabei handelt es sich nicht um den einfachen Einsatz von Technologien, sondern um grundlegende Veränderungen der Gesundheitsversorgung, die sich in einer individuelleren Versorgung, neue telemedizinische Angebote und neue Marktteilnehmer darstellen.
Zentrale Aspekte sind der Einsatz neuer digitaler Methoden in Versorgung und Pflege, eine evidenz- und datenbasierte Medizin, die Gestaltung gesundheitsfördernder Lebenswelten, smarte Implantate und neuartige (Bio-)Sensorik, eine personalisierte Medizin sowie umfassende Versorgungsforschung entlang der gesamten Versorgungskette. Besonders bedeutend sind die Schwerpunkte translationale Medizin, Versorgung in der Fläche, individuelle Prävention im Sinne einer gesunden Lebensplanung. Es bedarf auch einer Weiterentwicklung von Ausbildung und Lehre zur notwendigen Kompetenzvermittlung.
Wissenschaftler*innen

Jannik Fleßner
Jannik Fleßner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Jade Hochschule Wilhelmshaven, Oldenburg, Elsfleth in der Abteilung Technik und Gesundheit für Menschen. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Mensch-Maschine Interaktion, Expertensysteme, Smart Home, Künstliche Intelligenz.
Projekte
Entwicklung einer Forschungsplattform zur umfassenden Bereitstellung medizinischer Daten, die von verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen erzeugt werden
Entwicklung sensorbasierter Technologien, zur Ermöglichung telemedizinischer Versorgung und Verfügbarkeit assistierender Gesundheitstechnologien
Ziel des Projektes ist die Vermittlung von Forschungsergebnisse des Zukunftslabors in Form von Online-Kursen an relevante Zielgruppen im Gesundheitswesen

Dr.-Ing. Sandra Hellmers
Dr.-Ing. Sandra Hellmers ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Assistenzsysteme und Medizintechnik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Bewegungserfassung und -analyse mit optischen, tragbaren sowie ambienten Sensoren. Zudem untersucht sie Veränderungen in Bewegungsabläufen als Reaktion auf (robotische) Assistenzsysteme.
Projekte
Primary prevention for healthy ageing
Primary prevention for healthy ageing II
Entwicklung integrierter technikgestützter und umsetzungsorientierter Konzepte zur salutogenen Arbeitsprozessgestaltung
Bewertung der ethischen Akzeptabilität und der sozialen und technologischen Aspekte von co-intelligenten Sensor- und Assistenzsystemen in der Pflege von Demenzerkrankten
Optimierte, individualisierte Bewegungstherapie durch die Interaktion künstlicher Intelligenz und Videotechnik mit Healthcare Professionals und Patienten

Jens Hüsers
Jens Hüsers ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen an der Hochschule Osnabrück. Er befasst sich mit der IT-gestützten Versorgung von chronischen Wunden. Dazu zählen auf KI basierte Entscheidungsunterstütztungssysteme. Zudem lehrt er in den Bachelor und Masterstudiengängen der Gesundheitsfachberunfe empirische Sozialforschung und quantiative Methoden. Zuzeit enwickelt er zusammen mit seinen Kollegen und Kolleginnen das Medizinische Inforamtionsobjekt "Überleitungsbogen chronische Wunde" in Zusammenarbeit mit der MIO42 GmbH.
Projekte
Bereitstellung prozessbezogener und kontextsensitiver Entscheidungsunterstützung sowie Simulation zur Therapieunterstützung am Beispiel chronischer Wunden
Entwicklung und Erprobung einer auf wissenschaftlichen Grundlagen basierende Methodologie für Innovationsmanagement innerhalb des eHealth-Umfeld
Aufbau von forschungsförderlichen Strukturen und der Entwicklung von institutionalisierten Beziehungen zu den Gesundheitseinrichtungen in der Region
The European eHealth Programme in Higher Education (eHealth4all@EU) addresses the demand for health professionals to be competent and confident in eHealth

Matthias Katzensteiner
Matthias Katzensteiner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Hochschule Hannover an der Fakultät III für Information und Kommunikation. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Datenmodellierung, Datenintegration, Didaktik und Online-Lehre.
Projekte
Entwicklung eines Diagnostikums und begleitend eines Expertensystems für die frühzeitige Erkennung der Abstoßungen bei nierentransplantierten Patienten

Jendrik Richter
Jendrik Richter ist wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Medizinische Informatik an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Seine Forschungsschwerpunkte sind: Interoperabilität im Gesundheitswesen, Datenaustauschstandards und Datentransformation (ETL), Klinische Entscheidungsunterstützungssysteme - Entwicklung, Dokumentation und Bewertung
Projekte
Ziel des Projektes ist die Vermittlung von Forschungsergebnisse des Zukunftslabors in Form von Online-Kursen an relevante Zielgruppen im Gesundheitswesen
Entwicklung sensorbasierter Technologien, zur Ermöglichung telemedizinischer Versorgung und Verfügbarkeit assistierender Gesundheitstechnologien
Entwicklung einer Forschungsplattform zur umfassenden Bereitstellung medizinischer Daten, die von verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen erzeugt werden
Bereitstellung prozessbezogener und kontextsensitiver Entscheidungsunterstützung sowie Simulation zur Therapieunterstützung am Beispiel chronischer Wunden

Daniel Thole
Daniel Thole ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medizinische Informatik der Universitätsmedizin Göttingen. Er ist als Koordinator des Zukunftslabors Gesundheit tätig. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Nachhaltigkeit von Projekten im Gesundheitswesen.
Projekte
Aufbau einer Plattform für die nachhaltige Koordination von Best Practices und dem Einsatz von Pandemieapps nach dem Stand der Wissenschaft und Technik
Smarte Unterstützung für ärztliche Entscheidung und Verbesserung der Voraussetzungen für eine zeitnahe, zielgerichtete Diagnostik und initiale Therapie

Stefan Vogel
Stefan Vogel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medizinische Informatik in Göttingen Universitätsmedizin Göttingen Seine Forschungsschwerpunkte sind: Klinische Entscheidungsunterstützungssysteme und Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen nsowie Software als Medizinprodukt
Projekte
Smarte Unterstützung für ärztliche Entscheidung und Verbesserung der Voraussetzungen für eine zeitnahe, zielgerichtete Diagnostik und initiale Therapie
Potenziale KI-gestützter und präzisierter Vorhersageverfahren auf Basis von Routinedaten im Rahmen der gesundheitlichen Risiken der Patienten*innen
Entwicklung von nachhaltig einsetzbaren, skalierbaren und auf zukünftige Pandemien übertragbaren Surveillance- und Teststrategie sowie deren Erprobung
Aufbau einer Plattform für die nachhaltige Koordination von Best Practices und dem Einsatz von Pandemieapps nach dem Stand der Wissenschaft und Technik
Durch medizininformatische Lösungen und übergreifenden Datenaustausch klinische und Patientenversorgung effizienter zu gestalten und zu verbessern.
Bereitstellung prozessbezogener und kontextsensitiver Entscheidungsunterstützung sowie Simulation zur Therapieunterstützung am Beispiel chronischer Wunden
Geförderte Einrichtungen
Projekte des Zukunftslabors
News
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Videos und Podcasts
Wissenschaftliche Veröffentlichungen
Die Nierentransplantation (NTx) ist die häufigste Organtransplantation in Deutschland. Ein Risiko nach einer NTx besteht in der Abstoßung des transplantierten Organs. Im Screen-Reject-Projekt wird an ...
Die Nierentransplantation (NTx) ist die häufigste Organtransplantation in Deutschland. Ein Risiko nach einer NTx besteht in der Abstoßung des transplantierten Organs. Im Screen-Reject-Projekt wird an der Hochschule Hannover basierend auf einem Klinischen Data Warehouse (KDWH) ein Expert:innensystem entwickelt, welches unter Einbezug maschineller Vorhersagemodelle auf Basis in der klinischen Routine erfasster Befunddaten bei der Abstoßungsdiagnostik unterstützen soll. Die Befunddaten der Kohorte sind in zeitlicher Hinsicht i.d.R. nicht vergleichbar, da sie anlassbezogen und nicht einem Studienprotokoll folgend erhoben wurden. So variieren z.B. die zeitlichen Abstände zwischen den Erhebungszeitpunkten oder Laborwertverläufe enthalten fehlende Werte. Ziel ist die Sicherstellung zeitlicher Vergleichbarkeit durch eine geeignete, in Python implementierte Datenvorverarbeitungsroutine. Ausgangslage sind im KDWH gespeicherte ca. 900.000 Datensätze von 141 Patient:innen. Datenquellen sind das Enterprise Clinical Research Data Warehouse und klinische Primärsysteme der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Die betrachteten Zeitreihenddaten sind intervallskalierte Messwerte wie z.B. Laborwerte, die in ggf. wechselnden Zeitabständen aufgezeichnet wurden, sowie Ereignisaufzeichnungen (z.B. NTx, Biopsie oder Abstoßung). Im konkreten Projekt soll eine Harmonisierung der Laborwertverläufe durch intervallweise Berechnung repräsentativer Laborwerte erreicht werden. Die Laborwerte aller Patient:innen werden in gleichgroße künstliche Zeitintervalle unterteilt, wobei das Zeitfenster einen definierbaren, relativ betrachteten Zeitraum vor einer Biopsie umfasst. Pro Intervall wird aus den enthaltenen Laborwerten ein repräsentativer Mittelwert berechnet. Außerdem werden lineare und polynomiale Regressionen durchgeführt, um die Laborwertverlaufssteigung zu ermitteln. Zur Evaluation wird ein Random-Forest-Modell mit einem Datensatz mit harmonisierten Laborwertverläufen sowie einem Vergleichsdatensatz, der den zeitlichen Aspekt nicht berücksichtigt, trainiert. Die Güte der Vorhersagen über das Vorliegen einer Abstoßung wird verglichen. In der Evaluation werden mit dem Datensatz mit harmonisierten Laborwertverläufen eine höhere Sensitivität (95,8%) sowie Spezifität (72,7%) als mit dem Vergleichsdatensatz (95,2% bzw. 64,3%) erreicht. Vorhersagen einer Nierentransplantatabstoßung mittels des hier verwendeten Random-Forest-Modells sind bei Verwendung der Forschungsdaten des Screen-Reject-Projekts präziser, wenn der zeitliche Aspekt von Laborwertverläufen berücksichtigt wird.
Autor*innen
- Darian Liehr (Hochschule Hannover)
- Matthias Katzensteiner (Hochschule Hannover)
- Prof. Dr.-Ing. Oliver J. Bott (Hochschule Hannover, Abteilung Information und Kommunikation)
Veröffentlichung
- Im Rahmen des Buches/Journals bzw. Konferenz: KI-Forum 2024: AI 4 Students – AI in Research – AI Showroom
- Datum: 17.09.2024
Für die erfolgreiche und qualitativ hochwertige Entwicklung von auf maschinellen Lernverfahren beruhenden KI-Anwendungen ist eine zielgerichtete Datenvorverarbeitung (engl. Preprocessing) notwendig. D ...
Für die erfolgreiche und qualitativ hochwertige Entwicklung von auf maschinellen Lernverfahren beruhenden KI-Anwendungen ist eine zielgerichtete Datenvorverarbeitung (engl. Preprocessing) notwendig. Diese Arbeit untersucht die Relevanz und Methoden des Preprocessing zur Nutzung von Routinedaten und insbesondere Verlaufsdaten der Patientenversorgung für maschinelle Lernverfahren in der Medizin. Neben allgemeinen Methoden zur Datenaufbereitung wie semantischen Interoperabilitätsstandards wurden eine kontextsensitive Ereignis-Annotation, eine Zeitreihenharmonisierung von insbesondere Laborwertverläufen sowie ein klinisches Datawarehouse (CDWH) aggregierter und harmonisierter Daten von 147 Patient:innen realisiert. Die Analyse dieser Daten unter Anwendung der Zeitreihenharmonisierung zeigte, dass die Berücksichtigung der zeitlichen Dynamik ausgewählter Laborwerte die Vorhersagegenauigkeit für Nierenabstoßungen signifikant verbesserte. Diese Arbeit unterstreicht die Bedeutung kontextsensitiver Datenvorverarbeitung für die effektive Implementierung von Machine-Learning-Algorithmen in der medizinischen Forschung.
Autor*innen
- Matthias Katzensteiner (Hochschule Hannover)
- Darian Liehr (Hochschule Hannover)
- Prof. Dr.-Ing. Oliver J. Bott (Hochschule Hannover, Abteilung Information und Kommunikation)
Veröffentlichung
- Im Rahmen des Buches/Journals bzw. Konferenz: KI-Forum 2024: AI 4 Students – AI in Research – AI Showroom
- Datum: 17.09.2024
Umweltbedingte Gesundheitsrisiken, welche mit Fortschreiten des Klimawandels steigen werden, finden in Pflegeprozessen stationärer Versorgungseinrichtungen nur geringe Berücksichtigung. Dabei gibt es ...
Umweltbedingte Gesundheitsrisiken, welche mit Fortschreiten des Klimawandels steigen werden, finden in Pflegeprozessen stationärer Versorgungseinrichtungen nur geringe Berücksichtigung. Dabei gibt es einige Gründe Umweltrisiken, wie z.B. Luftschadstoffe, in Versorgungseinrichtungen zu thematisieren. Es stellt sich die Frage, welche Erfordernisse gegeben sein müssen, um eine Integration des Umweltmonitorings in Versorgungseinrichtungen zu ermöglichen. In einem partizipativ angelegten Ansatz wurden über Anforderungsanalysen, Prototyping und die Evaluation eines Demonstrators Erkenntnisse zum Integration des Umweltmonitorings in Versorgungseinrichtungen gesammelt. Dabei wurde der Bedarf zur Förderung der Umweltgesundheitskompetenz bei Pflegefachpersonen bestätigt und der Bedarf zur Klärung der Verantwortlichkeiten zwischen Pflegefachpersonen und Ärzt*innen identifiziert.
Autor*innen
- Jannik Fleßner (Jade Hochschule - Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth)
- Prof. Dr. Frauke Koppelin (Jade Hochschule - Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth)
Veröffentlichung
- Im Rahmen des Buches/Journals bzw. Konferenz: Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024.
- Datum: 08.09.2024 - 13.09.2024
- Link zur Veröffentlichung
Wissenschaftliche Vorträge
Referent*innen
- Lukas Häfner
Vortrag
- Im Rahmen der Veranstaltung: IWKG Forschungskolloquium
- Datum: 13.11.2024
Referent*innen
- Prof. Dr.-Ing. Oliver J. Bott (Hochschule Hannover, Abteilung Information und Kommunikation)
- Prof. Dr. Johanna Apfel-Starke
- Prof. Dr. Thomas Illig
- Sara Haag
Vortrag
- Im Rahmen der Veranstaltung: Biodatenbankensymposium 2024, Berlin
- Datum: 23.09.2024
Referent*innen
- Darian Liehr (Hochschule Hannover)
Vortrag
- Im Rahmen der Veranstaltung: KI-Forum der Hochschule Hannover
- Datum: 17.09.2024