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Jetzt anmeldenWie entstehen wissenschaftliche Karrieren von Frauen? Vor welchen Hindernissen stehen Nachwuchswissenschaftlerinnen und wie können sie diese bewältigen? Diese Fragen standen im Fokus der Veranstaltung „ZDIN-Forscherinnen: Wege zum Erfolg“, die am 05.04.2024 im Schlauen Haus, Oldenburg, stattfand. Das Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsen (ZDIN) hatte die Wissenschaftlerinnen aus seinem Netzwerk dazu eingeladen – auf Initiative des Direktoriumsmitgliedes Prof. Dr.-Ing. Astrid Nieße.
Die Geschäftsführerin des ZDIN, Dr.-Ing. Agnetha Flore, begrüßte die Teilnehmerinnen und stellte die Rednerinnen des Tages vor. Das Grußwort sprach Prof. Dr. Katharina Al-Shamery, Vizepräsidentin für Akademische Karrierewege, Chancengleichheit und Internationales an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg:
Diese Veranstaltung ist von großer Bedeutung und hoffentlich von nachhaltiger Wirkung für die Nachwuchswissenschaftlerinnen unter uns. Wir beleuchten heute unterschiedliche Karrierewege und zeigen den Unterschied zwischen gefühlten und tatsächlichen Hindernissen auf. Wichtig ist es, eine Strategie für die Karriere zu entwickeln. Dabei müssen Frauen besonders gefördert werden.
Im Anschluss stellten drei Professorinnen aus den Zukunftslaboren Energie sowie Gesundheit ihre Berufsbiografien vor und verdeutlichten, dass ihre Karrierewege anders waren, als sie oftmals präsentiert werden.
Prof. Dr. Ursula Hübner ist Professorin für Medizinische Informatik und Gesundheitsinformatik an der Hochschule Osnabrück und zudem Studiendekanin für Nachwuchs und Digitalisierung. In ihrem Vortrag „Die Fähla in meiner Karriere“ sprach sie über die Stolpersteine, die sie auf dem Weg zur Professur beiseite räumte. Sie begann ihre Laufbahn in der Industrie, arbeitete vorübergehend im Ausland und kam über Umwege zurück in die Forschung. Da ihre wissenschaftliche Karriere nicht geradlinig verlief, konnte sie wertvolle Erfahrungen an die Nachwuchswissenschaftlerinnen weitergeben. Sie gab z. B. den Rat, sich frühzeitig zu vernetzen – sowohl an der eigenen Universität bzw. Hochschule als auch darüber hinaus. Kontakte seien wichtig, um sich in der wissenschaftlichen Landschaft sichtbar zu machen. Zudem sprach sie sich für längere Aufenthalte im Ausland aus, um internationale Professor*innen kennenzulernen, die Perspektiven zu erweitern und das Selbstvertrauen zu stärken. Sie beendete ihren Vortrag mit folgender Erkenntnis: „Fehler macht man immer wieder, denn im Leben scheitern sich alle voran. Man muss nur lernen, sich richtig darzustellen.“
Die zweite Berufsbiografie stellte Prof. Dr. Dagmar Krefting vor, Professorin für Medizinische Informatik an der Universitätsmedizin Göttingen. Nach dem Studium von Chemie und Physik führte ihr Weg über die Bildverarbeitung in die Medizin. Heute leitet sie das Göttinger Institut für Medizinische Informatik. Mit ihrem Vortrag „Der sportliche Wettkampf“ motivierte sie die Teilnehmerinnen dazu, sich auch auf Stellen zu bewerben, für die sie noch nicht alle geforderten Kompetenzen mitbringen. Frauen neigten häufig dazu, ihre Fähigkeiten zu unterschätzen und verpassten dadurch wichtige Chancen. Prof. Krefting empfahl den jungen Wissenschaftlerinnen, frühzeitig an Publikationen mitzuwirken und sich dadurch Chancen für eine wissenschaftliche Karriere zu erarbeiten. Publikationen seien ein zentraler Bestandteil auf ihrem Weg zur Professur gewesen, mit der sie ihrem Kindheits-Ich treu geblieben sei: „Als Kind sagte ich, ich werde mal zerstreuter Professor.“
Nach einer Mittagspause, in der ausreichend Zeit zum Netzwerken war, gab Prof. Dr.-Ing. Astrid Nieße Einblicke in ihre Biografie. Die Professorin für Digitalisierte Energiesysteme an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg präsentierte ihren Vortrag „Mein unwahrscheinlicher akademischer Karriereweg“ auf zweierlei Arten: Zunächst stellte sie die offizielle Version vor – von der katholischen Mädchenschule bis zur wissenschaftlichen Leiterin des Bereichs Energie am OFFIS – Institut für Informatik. Danach schilderte sie denselben Weg ein zweites Mal, als inoffizielle Version verschiedener Lebensabschnitte. Sie beschrieb ganz persönliche Herausforderungen und Schicksalsschläge, die sie zu der Frau machten, die sie jetzt sei. Sie motivierte die Teilnehmerinnen, sich mehr zuzumuten, als sie glauben, aushalten zu können. Wichtig sei auch, sich ein förderliches Umfeld zu schaffen: „Sucht euch immer eine vorgesetzte Person, die euch etwas zutraut. Sonst sucht euch einen neuen Job!“. Die Berufsbiografien der drei Professorinnen verdeutlichten, dass keine Karriere geradlinig verlief. Jede der drei Frauen hat immense Herausforderungen auf dem Weg zur Professur bewältigt. Gleichzeitig bewiesen sie, dass sie auch negative Erfahrungen für sich nutzten und ihre Karriere aktiv steuerten.
Im Anschluss inspirierte Ann-Kathrin Sobeck-Martens, Personalentwicklerin am OFFIS– Institut für Informatik, die Teilnehmerinnen mit ihrem Vortrag „Burn, Baby, Burn: Sichtbarkeit entfachen für Frauen in der Wissenschaft“. Sie erklärte, weshalb Sichtbarkeit so wichtig für Wissenschaftlerinnen ist. Durch den Aufbau von Netzwerken und die damit beinahe automatisch verbundene Stärkung der eigenen Sichtbarkeit ergäben sich wichtige Möglichkeiten für Jobangebote und Forschungsprojekte. Außerdem sei es wichtig, auch für andere Nachwuchswissenschaftlerinnen Vorbilder zu sein. In einer interaktiven Session tauschten sich die Teilnehmerinnen dazu aus, wie sie sich und ihre Forschung bereits sichtbar machen. Insbesondere die erfahrenen Professorinnen gaben wertvolle Tipps für Vernetzung und Sichtbarkeit.
Unser Ziel am ZDIN ist es, Wissenschaftler*innen verschiedenster Forschungsdisziplinen über ihre Universitäten und Hochschulen hinaus miteinander zu vernetzen und die Digitalisierungsforschung in Niedersachsen branchenübergreifend zu fördern. Mit dieser Veranstaltung für Forscherinnen stärken wir die Frauen in unserem Netzwerk, die in den MINT-Fächern – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – zahlenmäßig leider immer noch unterlegen sind. Deshalb ist es uns wichtig, dass sie voneinander profitieren, sich austauschen und ihre wissenschaftlichen Karrieren vorantreiben können.
Aktuelle Informationen zu Veranstaltungen und Angeboten veröffentlicht das ZDIN regelmäßig auf seiner Website und seinem LinkedIn-Kanal. Interessent*innen sind zudem herzlich eingeladen, den Newsletter zu abonnieren, der alle zwei Monate erscheint.