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Jetzt anmeldenWer ist der Arbeitskreis „Künstliche Intelligenz“?
Um die Chancen Künstlicher Intelligenz für Niedersachsen auszubauen und Anwendungen in Zukunftsbranchen zu fördern, initiierten das Direktorium und die Geschäftsführung des Zentrums für digitale Innovationen Niedersachsen (ZDIN) den Arbeitskreis „Künstliche Intelligenz“. Dieser trat im Oktober 2020 erstmalig zusammen und machte es sich zur Aufgabe, ein Positionspapier zu einer branchenübergreifenden Strategie für Niedersachsens KI-Forschung zu entwickeln sowie den Transfer in die Wirtschaft zu fördern. Der Arbeitskreis setzt sich zusammen aus fachlich einschlägigen Professor*innen aller sechs Zukunftslabore.
Welche Herausforderung gab es?
Während die Mitglieder des Arbeitskreises bereits an ihrem Positionspapier aus Sicht der Wissenschaft arbeiteten, veröffentlichten die niedersächsischen Wissenschafts- und Wirtschaftsministerien im Mai 2021 ihr „KI-Working Paper Niedersachsen”. Darin formulierten die Ministerien ihre Positionen einer KI-Strategie mit dem Ziel, das Bundesland zu einem Spitzenreiter auf dem Gebiet der KI weiterzuentwickeln. Niedersächsische Akteure, die sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen, wurden dazu aufgefordert, ihre Sichtweise zum Working Paper beizusteuern – das „KI-Working Paper” der Ministerien war bewusst als „lebendiges Dokument” angelegt, damit alle relevanten niedersächsischen Akteure daran mitarbeiten, es weiterentwickeln und so gemeinsam den Weg zum KI-Land Niedersachsen gestalten konnten. Diese Aufforderung zur Diskussion passte hervorragend zum Arbeitsauftrag des Arbeitskreises und die Mitglieder kamen ihr gern nach.
Wie sah der Lösungsweg aus?
Zum Bereich „KI in der Wissenschaft“ formulierte der ZDIN-Arbeitskreis konkrete Maßnahmen in einer Roadmap, basierend auf einer Analyse der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der KI in Niedersachsen. Die Roadmap gibt fünf Handlungsempfehlungen: Stärkung des vorhandenen KI-„Ökosystems“ im Land, Ausbau der KI-Studienkapazitäten, gleichlaufende Förderung von KI-Transfer- und Grundlagenforschung, Stärkung niedersächsischer „Leitbranchen“ von KI-Transfer und Förderung der Sichtbarkeit von KI-Forschungsexzellenz im Land in strukturierten Programmen. Zur Umsetzung dieser fünf Empfehlungen schlugen die Mitglieder des Arbeitskreises „KI” kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen vor. Im Juli 2021 überreichte Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Nebel, damaliger Direktoriumssprecher des ZDIN, die Roadmap des Arbeitskreises den Ministerien.
Welche Ergebnisse liegen vor?
Im Mai 2022 veröffentlichte die niedersächsische Landesregierung ihre "Strategie Niedersachsens zur Künstlichen Intelligenz". Diese Strategie beschreibt die konkreten politischen Ziele, die sich das Land Niedersachsen bezüglich Künstlicher Intelligenz gesetzt hat. Sie enthält auch Maßnahmen, Budgets und Zeiträume zur Umsetzung und Erreichung dieser Ziele. Die Landesregierung geht in ihrer Strategie auch auf die politischen Rahmenbedingungen bezüglich Datenschutz und Ethik ein, die der Entwicklung digitaler Innovationen nicht entgegenstehen sollen. Den Fokus legt sie auf einen menschenzentrierten Ansatz, der die Einwohner*innen Niedersachsens ins Zentrum der Entwicklungen stellt. In der Strategie werden Ziele und konkrete Maßnahmen für insgesamt 18 Themenbereiche vorgestellt, u. a. der Bereich „Wissensbasierte KI und Wissenschaft – Treiber von Innovationen“.
Was hat das ZDIN beigetragen?
Die Handlungsempfehlungen des ZDIN-Arbeitskreises „Künstliche Intelligenz“ sind offenbar an zahlreichen Stellen in die KI-Strategie des Landes eingeflossen. Insbesondere Teile des Abschnitts „Wissensbasierte KI und Wissenschaft – Treiber von Innovationen“ gehen maßgeblich auf die KI-Roadmap des Arbeitskreises zurück. Die Strategie bemerkt selbst, die Handlungsempfehlungen des Arbeitskreises hätten „wichtige Impulse für die vorliegende Strategie geliefert“ (S. 67). Die Landesregierung zeichnet ein Bild der Ausgangslage und der Herausforderungen der Wissenschaftsdisziplin KI im Land, die mit der Analyse des ZDIN-Arbeitskreises harmonieren. Sie entwickelt daraus vier Ziele, die ebenfalls Elemente der Handlungsempfehlungen aufnehmen, nämlich Ausbau von Forschungskapazitäten an Hochschulen, Ausbau von außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Auf- und Ausbau von (Forschungs-)Dateninfrastrukturen und Ausbau räumlicher Strukturen für Transfer und Co-Innovation. Insgesamt werden in der KI-Strategie des Landes Niedersachsens 24 KI-Projekte vorgestellt und hervorgehoben, an denen wissenschaftliche oder wirtschaftliche Partner des ZDIN-Netzwerkes beteiligt sind.
In unserem Arbeitskreis KI bringen Wissenschaftler*innen aus Institutionen in ganz Niedersachsen ihr Knowhow zur Künstlichen Intelligenz ein. Auf dieser breiten Basis konnten wir die Situation der KI in der Niedersächsischen Wissenschaft nüchtern analysieren und aus dieser Analyse eine plausible KI-Roadmap formulieren, die unterschiedlichste Blickwinkel der niedersächsischen Forschung vereint. Die KI-Strategie des Landes zeigt, dass diese Zusammenarbeit fruchtet: Unsere Handlungsempfehlungen wurden von der Politik wahrgenommen und in Teilen als Ziele im Rahmen der KI-Strategie formuliert. Wir freuen uns, dadurch die KI-Forschung in unserem Bundesland in einem Mix aus Transfer- und Grundlagenorientierung zu fördern und zu stärken.