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Jetzt anmelden03.11.2020
Nach ihrem Erfolg 2019 hatten sich die Veranstalter der innovate! vorgenommen, die Convention für Food, Agrar und Digital im Jahr 2020 noch außergewöhnlicher zu gestalten. Das Ergebnis: eine vielseitiges, interaktives Online-Angebot mit 25 Speakern und über 2.000 Teilnehmenden. Aus dem ZDIN Netzwerk steuerten mehrere Partner einen Beitrag zur Veranstaltung am 29.10.2020 bei.
Prof. Dr. Joachim Hertzberg, Sprecher des Zukunftslabors Agrar, stellte sich in seinem Impulsvortrag die Frage: „GAIA-X jetzt auch für Agrar – warum und wie?“ GAIA-X ist ein Begriff, der seit Sommer 2020 fest in der europäischen IT-Branche verankert ist. Dahinter verbirgt sich ein Projekt, das eine Infrastruktur zum Austausch von Daten nach europäischen Standards ermöglichen möchte. GAIA-X setzt dabei an bereits existierenden Dateninfrastrukturen an. Diese werden durch weitere Software-Schichten erweitert, um einen geschützten Datenaustausch nach EU-Richtlinien zu ermöglichen. Wie hängt das mit der Landwirtschaft zusammen? Das erklärte Prof. Dr. Joachim Hertzberg in seinem Vortrag: In der Landwirtschaft werden zahlreiche Daten erhoben; sei es auf dem Hof des Landwirtes oder in landwirtschaftlichen Maschinen eines Lohnunternehmers. Diese Daten müssen teilweise an gesetzliche Kontrollinstanzen weitergegeben werden; sie dienen aber auch der wirtschaftlichen Optimierung des Agrarbetriebs. Dadurch, dass verschiedene Softwares im Einsatz sind und diverse Daten erheben, entstehen unterschiedliche Datenquellen und Datenqualitäten. Diese müssen zusammengeführt werden – hier kommt GAIA-X ins Spiel. Die europäische Infrastruktur zum Austausch von Daten soll die Agrardaten zusammenführen und bereitstellen.
Hier besteht eine große Schnittmenge zum Zukunftslabor Agrar. Dort untersuchen wir unter anderem die Datenaufzeichnungen und Datenflüsse innerhalb der Landwirtschaft. Denn dies ist ein akutes Problem der Landwirtinnen und Landwirte. In den Jahrzehnten haben sich heterogene Datenmanagement-Lösungen entwickelt ohne durchgängige Standards. Das erschwert es, gesetzlichen Meldepflichten nachzukommen und wirtschaftliche Kennzahlen des eigenen Betriebes auszuwerten. GAIA-X ist daher ein sehr vielversprechendes Projekt für die Landwirtschaft.
Das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik e. V. (DIL) – assoziierter Partner des Zukunftslabors Agrar – war auf der innovate! mit mehreren Vorträgen vertreten. Dr. Volker Heinz, Direktor des DIL, referierte in seinem Beitrag „Proteine von der Weide –und dann?“ über alternative Proteinquellen. Menschen nehmen weltweit am meisten Proteine über tierische Produkte zu sich. Insbesondere Kühe, die Milch und Fleisch liefern, sind eine wichtige Quelle für Proteine, Eiweiße und Fette. Da Kühe die Zellulose aus Grad verdauen können, liegt seit Jahrhunderten ein großer Fokus auf der Nutzung von Grünland. Dadurch entstehen klimaschädliche Emissionen (Düngemittel für den Acker binden Stickstoffe aus der Luft, internationaler Viehtransport, etc.), die es dringend zu reduzieren gilt.
Durch die Vergrößerung der Bevölkerung und die stärkere Urbanisierung erhöht sich der Fußabdruck der Ernährung. Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir das Gleichgewicht halten können zwischen der Versorgung von Menschen mit Nahrungsmitteln und nachwachsenden natürlichen Ressourcen
Das DIL entwickelt deshalb technische Prozesse, um beispielsweise aus Soja Proteine zu gewinnen und in Fleischersatzprodukten zu verarbeiten.
Ein weiterer assoziierter Partner des Zukunftslabor Agrar war mit einem Vortrag auf der diesjährigen innovate! vertreten: Dr. Johannes Sonnen, Head of Product Management bei DKE-Data GmbH & Co. KG, demonstrierte live die Datenaustauschplattform „Agrirouter“. Die Plattform ermöglicht den Datenaustausch entlang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette, z. B. vom Saatgut bis zur Lebensmittelverarbeitung. Ein großer Vorteil der Software besteht darin, dass sie herstellerneutral und produktübergreifend ist. Somit können sich Landwirt*innen ihren Agrirouter entsprechend ihrer Bedürfnisse und Begebenheiten selbst zusammenstellen. Darüber hinaus ermöglicht die Plattform Schnittstellen zu anderen Softwaren und zu Lohnunternehmen.
Die innovate! hat einmal mehr gezeigt, wie vielseitig und interaktiv die Lebensmittelbranche, der Agrarsektor und die Digitalisierung der Landwirtschaft sind. Dies spiegelt sich auch im Zukunftslabor Agrar wieder. Allein die aktive Teilnahme von drei Partnern des Zukunftslabors unterstreicht die Themenvielfalt und starke Vernetzung des Forschungsnetzwerkes.
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