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Jetzt anmelden14.12.2020
Der Niedersächsische Digitalgipfel Gesundheit thematisiert seit vier Jahren die Chancen und Risiken digitaler Technologien im Gesundheitswesen – ein Thema, dass dieses Jahr nicht relevanter sein könnte. Ausgerichtet von der Ärztekammer Niedersachsen und der Fakultät III – Medien, Information und Design der Hochschule Hannover bietet der Digitalgipfel Ärzt*innen, Pflegekräften sowie Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eine Plattform für kontroverse Diskussionen und Impulse.
Dieses Jahr fand der Digitalgipfel am 25.11.2020 als TV-Live-Reportage aus dem Design Center der Hochschule Hannover statt. Unter den 10 Referent*innen waren auch Vertreter*innen des ZDIN Zukunftslabors Gesundheit dabei. In ihrem Diskussionsforum zeigten sie Perspektiven der Digitalisierung im Gesundheitswesen auf. Prof. Dr. Ramin Yahyapour, Sprecher des Zukunftslabors Gesundheit und Geschäftsführer der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG), begrüßte die 43 Teilnehmenden:
Das Zukunftslabor Gesundheit verbindet nicht nur zahlreiche und erfolgreiche medizinische Forschung in Niedersachsen, sondern entwickelt diese anwendungsbezogen weiter. Im Mittelpunkt steht die Vernetzung von Gesundheitsdaten, die Unterstützung von innovativer Sensor-Technik sowie die Aus- und Weiterbildung.
Im Anschluss übergab Prof. Dr. Yahyapour an Prof. Dr. med. Sabine Blaschke, ärztliche Leiterin der Zentralen Notaufnahme an der Universitätsmedizin Göttingen. Sie stellte das Projekt OPTINOFA (Optimierung der Notfallversorgung durch strukturierte Ersteinschätzung mittels intelligenter Assistenzdienste) vor, bei dem es um die Priorisierung medizinischer Hilfeleistung in der Notfallaufnahme geht. Die Projektbeteiligten entwickeln einen Algorithmus, der die Behandlung von Patient*innen nach Dringlichkeit und Versorgungsstufe einschätzt.
Dieser intelligente Assistenzdienst soll dabei helfen, notfallmedizinische Prozessabläufe zu beschleunigen, die Qualität der Notfallversorgung zu verbessern und die Kosten der Notfallbehandlung zu reduzieren.
Den zweiten Vortrag hielt Benjamin Holmer, Geschäftsführer der MinkTec GmbH. Die Ausgründung der TU Braunschweig entwickelt Produkte mit flexibler Sensortechnologie, die z. B. als Eingabegerät zur Steuerung von Virtual-Reality-Anwendungen oder zur Bewegungssteuerung in der Robotik verwendet werden. Auf dem Digitalgipfel stellte Holmer einen Sensorstreifen vor, der entlang der Wirbelsäule in ein hautenges Shirt integriert wird, um damit die genaue Körperhaltung zu tracken. Der Sensor schickt die die Daten per Bluetooth ans Smartphone oder an die Smartwatch.
Mithilfe des Sensorstreifens können wir Daten über Haltungsmuster gewinnen und wollen diese in Zukunft mit Rückenschmerzen in Verbindung bringen. Dadurch können wir wissenschaftlich überprüfen, inwiefern Rückenschmerzen tatsächlich durch falsche Rückenhaltung ausgelöst werden.
Prof. Dr.-Ing. Oliver J. Bott, Professor in der Abteilung Information und Kommunikation der Fakultät III an der Hochschule Hannover, ist Sprecher des Teilprojekts „Aus-, Fort- und Weiterbildung im Gesundheitswesen“ des Zukunftslabors Gesundheit. In seinem Vortrag stellte er die Ziele des auf digitale Lehrangebote ausgerichteten Projekts vor und präsentierte die bisherigen Ergebnisse. Zunächst machte er deutlich, dass Hochschulen und Weiterbildungsträger die strategische Bedeutung digitaler Lehrformen bereits vor der Corona-Pandemie erkannt haben. Die Digitalisierung der Aus-, Fort- und Weiterbildung habe aber durch die Corona-Pandemie einen zusätzlichen Schub erhalten.
Im Zukunftslabor Gesundheit entwickeln wir digitale Weiterbildungs- und Informationsangebote für Patient*innen und Betroffene, Vertreter*innen der Gesundheitsberufe, Medizininformatiker*innen sowie Bürger*innen. Das im Zukunftslabor hierfür entwickelte didaktische Konzept zur Online-Wissensvermittlung befindet sich in der finalen Abstimmung. Außerdem haben wir eine Plattform für die Online-Angebote ausgewählt und werden demnächst damit beginnen, die Themen festzulegen und die Kurse inhaltlich zu entwickeln.
Neben der Entwicklung des Online-Kursangebots arbeiten die Wissenschaftler*innen außerdem an zwei Demonstratoren: eine Physio-App zur selbstständigen Durchführung physiotherapeutischer Übungen und ein Online-Curriculum zur Datenanalytik für Gesundheitsberufe.
Das zweite Diskussionsforum des Digitalgipfels beschäftigte sich mit einem Operationsroboter im Praxiseinsatz. Darüber hinaus gab es weitere Vorträge, unter anderem zu den Themen „Datenschutz: Stand der Dinge und (notwendige) Veränderungen in Zeiten von Corona“, „Telemedizin und Fernbehandlung in Zeiten von Corona“ sowie „Smartphonegestützte Migränetherapie“. Der 4. Digitalgipfel zeigt weiterhin, wie wichtig die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist und wie hochaktuell die Vorträge der Referent*innen sind.
Die Aufzeichnung der Eröffnungsveranstaltung ist unter diesem Link abrufbar:
Ansprechpartnerin für redaktionelle Rückfragen:
Kira Konrad B. A.
Marketing & Kommunikation
Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsen (ZDIN)
Am OFFIS – Institut für Informatik, Escherweg 2, 26121 Oldenburg – Germany
Tel: 0441 9722-435
E-Mail: info@zdin.de
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