In einer Roadmap zeigt der Arbeitskreis „Künstliche Intelligenz“ Handlungsempfehlungen auf, um den KI-Standort Niedersachsen zu stärken. Diese Roadmap ergänzt die Pläne der niedersächsischen Wissenschafts- und Digitalisierungsministerien bei der Erstellung einer KI-Strategie.

Um die Chancen Künstlicher Intelligenz für Niedersachsen auszubauen und Anwendungen in Zukunftsbranchen zu fördern, gründete das ZDIN 2020 einen Arbeitskreis. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine branchenübergreifende Strategie für Niedersachsens KI-Forschung zu entwickeln und den Transfer in die Wirtschaft zu fördern. Während die Mitglieder des Arbeitskreises bereits an einem Positionspapier aus Sicht der Wissenschaft arbeiteten, veröffentlichten die niedersächsischen Wissenschafts- und Wirtschaftsministerien ihr „KI-Working Paper Niedersachsen”. Darin formulieren die Ministerien eine KI-Strategie mit dem Ziel, das Bundesland zu einem Spitzenreiter auf dem Gebiet der KI weiterzuentwickeln. Niedersächsische Akteure, die sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen, wurden dazu aufgefordert, ihre Sichtweise zum Working Paper beizusteuern. Diese Forderung fügte sich hervorragend in die geplante KI-Strategie des Arbeitskreises ein, sodass die Mitglieder der Aufforderung umgehend nachkamen.

Das „KI-Working Paper” der Ministerien ist bewusst als „lebendiges Dokument” angelegt, damit alle relevanten niedersächsischen Akteure daran mitarbeiten, es weiterentwickeln und so gemeinsam den Weg zum KI-Land Niedersachsen gestalten können. Die Ministerien adressieren unter anderem den Bereich KI in der Wissenschaft. Hierzu formulierte der ZDIN-Arbeitskreis konkrete Maßnahmen in einer Roadmap, um das Ziel der Ministerien zu erreichen und damit das Gütesiegel „Artificial Intelligence made in Germany” zu ermöglichen. Neben den Maßnahmen benennt die Roadmap auch Hindernisse auf dem Weg dorthin.

In der Roadmap sprechen die Mitglieder des Arbeitskreises von fünf Handlungsempfehlungen: Zum einen sollte das KI-Ökosystem in Niedersachsen nachhaltig gestärkt werden, indem bereits vorhandene KI-Kompetenzen weiter ausgebaut werden. Zum anderen plädiert der Arbeitskreis dafür, Professuren an Universitäten und Fachhochschulen für Künstliche Intelligenz zu finanzieren, um neue internationale KI-Studiengänge im Land auszubauen. Um – wie im „KI-Working Paper vorgesehen – die Transferforschung bezüglich Künstlicher Intelligenz zu unterstützen, empfiehlt der Arbeitskreis, ein Budget für parallellaufende Transfer- und Grundlagenforschung einzurichten: Für eingeworbene Projektmittel in der Transferforschung sollte es eine komplementäre, zusätzliche Finanzierung für Grundlagenforschung geben. Ergänzend dazu sollten weitere Leitbranchen eingebunden werden, die einen großen Nutzen für Niedersachsen haben, z. B. der Küstenschutz, der Tourismus und die Kreislaufwirtschaft. Schließlich sollte die niedersächsische KI-Forschungsexzellenz in strukturierten Programmen sichtbar gemacht werden. Auf dem Weg dahin hälfen z. B. Fördermittel für gemeinsame Anträge für KI-Kooperationen. Zur Umsetzung dieser fünf Empfehlungen schlagen die Mitglieder des Arbeitskreis KI kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen vor.

In unserem Arbeitskreis KI bringen Expert*innen aus Institutionen in ganz Niedersachsen ihr Knowhow zur Künstlichen Intelligenz ein. Durch diese Vernetzung konnten wir eine starke KI-Roadmap erstellen, die unterschiedlichste Blickwinkel der niedersächsischen Digitalisierungsforschung vereint. Unsere Handlungsempfehlungen ergänzen und konkretisieren die KI-Strategie der niedersächsischen Wissenschafts- und Digitalisierungsministerien aus Sicht der transferorientierten KI-Forschung im Land.

Prof. Dr. Joachim Hertzberg (Universität Osnabrück)
Stellv. Direktoriumssprecher des ZDIN und Mitglied des Arbeitskreises KI