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Jetzt anmeldenFür den Fortschritt der Digitalisierung sind unterschiedliche Faktoren relevant. In Unternehmen sind es vor allem digitale Kompetenzen, die den Betrieb wirtschaftlich stärken und wettbewerbsfähig halten. Die Wissenschaftler*innen des Zukunftslabors Gesellschaft & Arbeit ermittelten den aktuellen Stand der Digitalisierung und digitaler Kompetenzen in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Außerdem identifizierten sie regionale sowie nicht regionale Faktoren, die die Digitalisierung von KMU beeinflussen. Dafür interviewten sie insgesamt 17 Intermediäre (z. B. Industrie- und Handelskammern, Wirtschaftsförderungen, Digitalisierungsbeauftragte) aus vier ländlichen und zwei städtischen Regionen. Die Auswertung der Interviews lieferte folgende Ergebnisse:
In allen Untersuchungsregionen sind die Themen Digitalisierung und digitale Kompetenzen von großer Bedeutung für die Unternehmen. Ein wichtiger Treiber dabei ist eine Geschäftsführung, die Digitalisierungsbemühungen unterstützt und langfristig antreibt. Digitalisierung bedeutet in den meisten KMU vor allem die Effizienzsteigerung bestehender Prozesse durch den Einsatz digitaler Technologien. Seltener geht es darum, das Unternehmen weitreichend zu verändern. Ein zentrales Hindernis sind fehlende zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen. In ländlichen Raum ist vor allem auch der Fachkräftemangel ein Problem. Hilfreich gegen den Fachkräftemangel sind Hochschulen in der Region, die Fachkräfte ausbilden. Die Existenz einer Hochschule fördert auch den Wissenstransfer im Rahmen von Kooperationsprojekten und das Ansiedeln innovativer Start-ups. Des Weiteren nehmen die Unternehmen Unterstützungsangebote von Multiplikator*innen gerne in Anspruch. Der Umfang und auch die Detailtiefe der Unterstützungsangebote von öffentlicher Seite unterscheiden sich jedoch regional.
Im nächsten Jahr werden wir KMU in Niedersachsen zum Stand ihrer Digitalisierung befragen. Als Grundlage werden wir die Ergebnisse nutzen, die aus den Interviews mit den Intermediären hervorgingen. Danach werden wir die Ergebnisse aus beiden Erhebungen (Intermediäre und KMU) analysieren, um einen umfangreichen Überblick über die regionale Ausprägung der digitalen Kompetenzen in Unternehmen zu erhalten. Anschließend werden wir Handlungsempfehlungen für die Politik ableiten.
Neben digitalen Kompetenzen beeinflussen auch rechtliche Rahmenbedingungen den Fortschritt der Digitalisierung. Im vergangenen Jahr nahmen die Wissenschaftler*innen bereits ihre Untersuchungen zu zwei Anwendungsfällen auf, in denen es einerseits um Künstliche Intelligenz bei der Beweisführung in Zivilprozessen geht und andererseits um KI-gestützte Entscheidungen bezüglich finanzieller Darlehen. Seit diesem Jahr erweitern zwei neue Gesetzesinitiativen den regulatorischen Rahmen zum Einsatz von KI: der Entwurf der europäischen KI-Verordnung und der Entwurf der Verbraucherkreditrichtlinie. Diese Regularien nahmen die Wissenschaftler*innen in ihre Untersuchungen mit auf.
Der Entwurf der europäischen KI-Verordnung soll sicherstellen, dass nur vertrauenswürdige KI-Technologien in Europa eingesetzt werden. Er verbietet bestimmte KI-Systeme, die die Werte der Europäischen Union (z. B. Grundrechte) verletzen. Strenge Anforderungen sollen an KI-Systeme gestellt werden, die ein hohes Risiko mit sich bringen (z. B. im Einsatz bei kritischen Infrastrukturen wie dem Verkehr oder bei der Strafverfolgung). Nur wenn die KI-Systeme rechtliche Vorgaben wie Transparenz, technische Dokumentation und die Einrichtung eines Risikomanagementsystems erfüllen, dürfen sie auf dem europäischen Markt etabliert werden. Die Wissenschaftler*innen des Zukunftslabors analysieren, wie diese Verpflichtungen die Beweissituation von Geschädigten verbessern könnten.
Der Entwurf der europäischen KI-Verordnung ist auch für den zweiten Anwendungsfall relevant, da er KI-Systeme zur Bewertung der Kreditwürdigkeit als Hoch-Risiko-KI einstuft. Dadurch sind bei der Entwicklung und Verwendung von KI-Verfahren weitreichende gesetzliche Anforderungen zu berücksichtigen, die die Wissenschaftler*innen untersuchen. Darüber hinaus analysieren sie den Entwurf der Verbraucherkreditrichtlinie, der die Verbreitung Künstlicher Intelligenz im Finanzsektor fördern und gleichzeitig potenzielle Risiken eindämmen soll. Der Entwurf beinhaltet Anforderungen für den Fall, dass Kreditgeber KI einsetzen, um die Kaufkraft der Kund*innen einzuschätzen und entsprechende Preise für ihre Angebote festzulegen. Die Kund*innen sollen über den Einsatz der KI informiert werden.
Am Teilprojekt „Regulatorischer Rahmen und wirtschaftspolitische Instrumente“ sind folgende Wissenschaftler involviert: