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Jetzt anmeldenAls einer der wichtigsten Megatrends unseres Zeitalters verändert die Digitalisierung nahezu sämtliche Bereiche des alltäglichen Lebens. Dennoch ist Digitalisierung ein abstrakter Begriff, der für viele Bürger*innen schwer greifbar ist. Umso wichtiger ist es, die Gesellschaft bei der digitalen Transformation mitzunehmen, bei der sich wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturen durch den Einsatz und die Weiterentwicklung digitaler Technologien grundlegend verändern.
Erst wenn sich Bürger*innen ein Bild von den sich verändernden Prozessen machen, können sie sich eine Meinung bilden, Bedenken äußern und diskutieren – ein wesentlicher Bestandteil unseres demokratischen Systems. Das Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsens (ZDIN) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Digitalisierungsforschung seiner Zukunftslabore transparent und verständlich zu kommunizieren, um die gesellschaftliche Teilhabe zu fördern. Der Wissenschaftskommunikation kommt dementsprechend eine besonders wichtige Aufgabe zu.
Am Beispiel des Zukunftslabors Energie wird deutlich, dass Energie im Alltag der Menschen permanent präsent ist. Wir denken vor allem an Strom aus Steckdosen, technische Geräte und vermutlich auch an den Klimawandel. Dennoch bleibt das Thema abstrakt, denn Energie ist „unsichtbar“ und „unberührbar“.
Mit dem Klimaschutzprogramm 2030 hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, 65 Prozent des Stromverbrauchs bis 2030 durch Erneuerbare Energien zu decken. Konzepte wie Smart Quarters werden in diesem Zuge immer relevanter. Smart Quarters sind private, gewerbliche oder öffentliche Gebäude eines Stadtteils, die sich zur klimafreundlichen, innovativen und effizienten Energieversorgung zusammenschließen und intelligent vernetzen. Sie ermöglichen die selbstständige Erzeugung und den ressourcensparenden Verbrauch von Energie. Solche Konzepte wirken sich darauf aus, wir zukünftig leben werden.
Doch nur, wenn die Menschen neue Technologien zur Energieversorgung verstehen, werden sie diese auch nutzen. Dementsprechend müssen solche Konzepte verständlich kommuniziert werden. Ansonsten läuft man Gefahr, dass Energie – ob digitalisiert oder nicht – eine „Black Box“ in der Gesellschaft bleibt. Neben der Nutzungsbereitschaft und der Technologienakzeptanz sind auch die Wirtschaftlichkeit und der Datenschutz wesentliche Aspekte für einen erfolgreichen und nachhaltigen Energiewandel und damit für das Erreichen des im Klimaschutzprogramm formulierten Ziels.
Das Zukunftslabor Energie untersucht Wechselwirkungen zwischen der Versorgungsinfrastruktur und Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in digitalisierten Quartiersversorgungssystemen. Hierbei geht es um das Zusammenspiel digitaler Technologien unterschiedlicher Akteure des Energiesystems innerhalb eines Quartiers.
Fragestellungen nach Konflikten, Herausforderungen und Risiken innerhalb von IKT-Systemen und den verbundenen Versorgungsinfrastrukturen ebenso wie der Einfluss von Künstlicher Intelligenz, Cyber-Resilienz und technischen Systemen auf die Energieversorgung bleiben äußerst abstrakt. Zentrales Ziel des Zukunftslabors Energie ist deshalb, ein grundlegendes Verständnis für Prozesse und Technologien zu ermöglichen. Insbesondere, wenn es um die Integration innovativer Technologien in Quartiere geht, muss ein Verständnis für digitale Prozesse und ein Vertrauen in die Technologie bei den Bewohner*innen vorhanden sein. Dass dies nicht vorausgesetzt werden kann, sondern erarbeitet werden muss, konnte und kann bereits innerhalb des von 2018 bis 2022 vom BMBF und BMWi geförderten Leuchtturmprojekts „ENaQ – Energetisches Nachbarschaftsquartier“ gezeigt werden, das als ein Aspekt im Zukunftslabor Energie betrachtet wird.
ENaQ ist ein Smart City Wohnquartier mit etwa 110 Wohneinheiten in Oldenburg. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes „Living Lab“ (ein Reallabor), das sich gerade im Aufbau befindet und als Beispiel für sich dezentral und lokal versorgende digitalisierte Quartiere dient. Bürger*innen aus Oldenburg werden bereits aktiv in die Gestaltung des Quartiers eingebunden werden. So konnten erste Erfahrungen gesammelt werden, welche Schwierigkeiten sich in der Kommunikation und Partizipation der Bürger*innen ergeben. Hierauf aufbauend werden im Projekt ENaQ Kommunikations-Konzepte und Formate wie ein Community-Portal erarbeitet und erforscht. Die Bürger*innen, die im Reallabor wohnen werden, sollen darauf zugreifen und sich über die Digitalisierung von Energie informieren können.
Die Herausforderung, Prozesse der Energieversorgung zugänglich zu machen und Vertrauen zu schaffen, erfordert innovative Maßnahmen, bei denen „Out of the Box“ gedacht und in konkrete kommunikative Maßnahmen übersetzt werden muss.